Der frühe Vogel fängt den Wurm. Und mit dem frühen Wurm fängt man den Fisch, oder wie? Egal.
Der Reise-Onkel hatte für die Fahrt zum Guns n‘ Roses-Konzert in Imola eine frühe Startzeit ausgegeben: „Damit wir rechtzeitig beim Fischmarkt in Chioggia sind!“
Und er sollte recht behalten. Das frühe Aufstehen hat sich ausgezahlt, knapp vor Neun trudelten wir in Chioggia ein.
Man will Meer
Schon die Fahrt von der Autobahnabfahrt bei Padua auf der Strada Statale 516 und dann weiter auf der SS309 in die bei Valli beginnende Lagune vermittelte dieses spezielle Gefühl. Dieses Gefühl, wenn es Richtung Meer geht. Das muss mit Prägung in der frühesten Kindheit zu tun haben, als wir mit den Eltern und Großeltern nach Italien oder Kroatien (damals noch Jugoslawien) in den Urlaub gefahren sind.
Die Einfahrt nach Chioggia ist spektakulär. Vorbei an einer Werft geht es über eine Brücke (Via Maestri del Lavoro) in die Altstadt. Erstaunlich wie der Reise-Onkel auch in den engsten Gassen mit dem Neunsitzer-Bus nicht die Nerven wegschmeißt. Apropos enge Gassen: Bei der Fondamenta Canal Lombardo merkt man zum ersten Mal, warum Chioggia auch „Klein Venedig“ heißt – nicht zu verwechseln mit diesem Klein Venedig.
Die auf Holzpfählen errichtete Stadt liegt im Süden der Lagune von Venedig.
Die Ähnlichkeit zur Serenissima ist groß, nur ist alles ein bisschen kleiner. Auffallend: Es sind auch bedeutend weniger Touristen unterwegs. Trotzdem herrscht großer Trubel.
Der Platz bei der Ponte Vigo ist bezaubernd. Hier lässt es sich herrlich flanieren und einfach das Treiben in der Stadt beobachten.
Die teils schlechten Bewertungen für Il Baruffino, einer Loungebar auf der Piazza Vigo, sind nicht ganz nachvollziehbar. Wir haben den Cappuccino dort genossen und es war sehr gemütlich. Neben dem Fährterminal hat man einen schönen Ausblick in die Lagune Richtung Venedig und Pellestrina. Und man kann von hier aus eine kleine oder größere Bootstour in die Lagune unternehmen.
La Pescheria – ein Erlebnis
Über die Ponte Vigo geht’s über die Fondamenta Canal Vena Richtung Fischmarkt, dem eigentlichen Ziel unseres „Boxenstopps“ in Chioggia. Der Canal Vena trennt die Stadt und ist für das aufkommende Venedig-Flair verantwortlich. Und dann ist er da: der Fischmarkt – La Pescheria. Ein echtes Ereignis.
Rund 30 Stände – die sogenannten „mògnoli“ – beherbergt dieser Markt. Hier sind Fische und Meeresfrüchte aller Art zu bestaunen und natürlich zu kaufen.
Einziger Wermutstropfen: Es gibt keinen einzigen Stand, wo man den Fisch zubereitet auch kosten könnte. Außer man mag rohen Fisch direkt vom Händler…
Auch auf dem Corso del Popolo herrscht reges Treiben, hier reiht sich ein Lokal an das nächste. Daneben sind hier auch viele Geschäfte ansässig.
Wer in Chioggia einen längeren Urlaub plant, ist mit Sottomarina bestens bedient. Die Brücke Translungonare verbindet die Altstadt mit dem bekannten Strand. Für uns endete der Kurz-Aufenthalt in Chioggia auf dem Corso del Popolo.
Danach ging es weiter nach Commachio, das rund 70 Kilometer weiter südlich auf uns wartete. Doch das wird wie so oft eine andere Geschichte…
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