Film ab: Dieses Museum bietet ganz großes Kino

In Erinnerung an Klaus Pertl – ich lasse diesen Text unverändert.

Viele Menschen in Kärnten und Klagenfurt wissen gar nicht, welche wunderbaren kulturellen Perlen es in ihrem nahen Umfeld gibt. Das Kinomuseum in der Wilsonstraße 37 ist so eine Perle, die jährlich im Sommer geöffnet ist.

Wie auch das Stadtverkehrsmuseum ist das Kinomuseum Teil der Nostalgiebahnen in Kärnten. Beheimatet sind die beiden im ehemaligen Mittelwellensender des ORF am Lendkanal.

Zu finden ist es ganz leicht: Vom Strandbad sind es nur ein paar Meter Richtung Schloss Maria Loretto, dann beim Lendkanal über die Brücke. Gleich links sieht man schon von weitem das Buffet „Zur Tramway“. Der Eingang zu den Museen ist gleich daneben. Zwei Schaukästen sorgen für einen ersten Eindruck, was die Besucher in den verschiedenen Ausstellungsräumen erwartet.

Klaus Pertl wirft die Ernemann VIIIb an. Und man erlebt Kinoflair aus den 1950ern.

Schon der Eingangsbereich mit dem Sendungs-Rotlicht und dem alten ORF-Schild verdeutlicht, dass hier Klagenfurter und Kärntner Geschichte zu erleben und zu erspüren ist.

Klaus Pertl ist als Gründer und Leiter seit zehn Jahren für den Aufbau und die Weiterentwicklung des Kinomuseums verantwortlich. Über das Zehn-Jahr-Jubiläum freut sich der Film- und Kinoenthusiast besonders. So ist auch eine Sonderausstellung mit einem Rückblick auf die Anfänge des Museums in Ausarbeitung.

Mit jedem zugeworfenen Stichwort beziehungsweise natürlich auch ohne Stichwort taucht er tiefer in die Kärntner und vor allem Klagenfurter Kino- und Filmgeschichte ein. Das Funkeln in seinen Augen zeigt: Dieser Mann macht dieses Museum nicht, er lebt es.

Die Ausstellungsräume bieten so viele kleine und große Schätze. Man muss sich wirklich Zeit nehmen, um sich mit den Zeitdokumenten an den Wänden und den vielen technischen Geräten auseinanderzusetzen.

Von den Anfängen, als die „Lebenden Photographien“ Klagenfurt erreichten bis zur modernen Zeit, die mit der Digitalisierung einhergeht: Klaus Pertl hat das alles in unzähligen Arbeitsstunden mit großer Leidenschaft zusammengetragen, gesammelt, als Museum gestaltet und damit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Und er hat dies auch auf einer Website unter der „Kleinen Klagenfurter Kinogeschichte“ zusammengefasst. 

Einen bleibenden Eindruck hinterlassen solche Stücke wie der älteste erhaltene Film Kärntens, der im Kino des Kinomuseums zu sehen ist. Dort gibt es auch die originale Kino-Kassa vom Wanderkino Prechtl zu bestaunen. Die bekannte Kärntner Schausteller-Familie hat in der Kinogeschichte Kärntens und Klagenfurt eine prägende Rolle gespielt.

Die Anfänge des Kinos in Klagenfurt: „Lebende Photographien“.

Neben Prechtls Kino-Kassa bildet der im wahrsten Sinne des Wortes große Filmprojektor  „Ernemann VIIIb“, der 2012 vom Kino Millstatt ins Kinomuseum übersiedelte – das Herzstück dieses für sich selbst geschichtsträchtigen Raumes.

Der auch zeigt, wie perfekt Kinogeschichte sich mit Technikgeschichte verbinden lässt. So erfährt man hier viel über den Amateurfilm von den 1920er Jahren bis heute mit all seinen technischen Entwicklungsstufen.

Auch der Entstehungsgeschichte aller Klagenfurter Kinos ist viel Platz gewidmet, genauso wie ein Blick auf die internationalen Filmproduktionen geworfen wird, die hier gedreht wurden. Unter anderen „Der gelbe Rolls-Royce“

Alles wird hier aber nicht verraten, schließlich sollen die zukünftigen Besucher selbst das Kinomuseum in all seinen Facetten erleben und erspüren.

Ein kleiner Tipp:

Liebe Klagenfurterinnen und Klagenfurter, ihr braucht weder klagen, noch furt fahren, wenn es an einem der Sommerwochenenden schlechtes Wetter – also auf gut Deutsch – kein Badewetter gibt. Macht euch auf in die Wilsonstraße 37!

Nützliche Links im Überblick:

Klagenfurter Kinomuseum auf Facebook, Instagram, Twitter
Alle Infos zum Klagenfurter Kinomuseum auf der offiziellen Website

2 Kommentare

  1. Danke für den interessanten Bericht, das Museum werde ich mir sicher ansehen. Habe noch eine alte Kamera von meinem Vater, vielleicht haben die eine Verwendung dafür.

    1. Hallo Erich, danke für deinen Kommentar. Das Museum ist einfach sehenswert, auch durch die Kombination mit dem Stadtverkehrsmuseum. Liebe Grüße, Georg

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.