Hans Theessink: Musikgenuss im Klagenfurter Eboardmuseum

Musik ist Nahrung für die Seele. Ohne Musik wäre das Leben einfach nur traurig. Rhythmus bestimmt unser ganzes Dasein.

Und wenn die Seele Hunger nach Musik hat, muss man auf ein Konzert gehen. Es gibt nicht viele Dinge, die authentischer sind.

Ein Ort für Musikgeschichte(n) und wunderbare Konzerte.

Hans Theessink sorgte mit seinem zweiten Auftritt innerhalb kurzer Zeit in Klagenfurt nach dem fulminanten Gig mit Terry Evans in Minimundus im August für ein musikalisches Spitzenmenü. Dieser Mann schafft es, mit seiner Stimme und seinem Gitarrenspiel die Seele direkt zu berühren.

Aber Theessink ist viel mehr als ein Musiker, der sich mit seinem ganzen Herzen, seiner Seele und seinem ganzen Körper der Blues- und Rootsmusik verschrieben hat. Er ist ein Geschichtenerzähler.

Seine Anekdoten, mit denen er die Entstehungsgeschichte und Bedeutung der Songs erklärt, haben kabarettistische Züge.

Es ist kein Wunder, dass der gebürtige Niederländer aus Enschede mit seinem Schmäh in Wien sesshaft geworden ist.

Ort dieses wunderschönen Abends ist das Klagenfurter Eboardmuseum. Ursprünglich als „Keyboardmuseum“ benannt, wurde es später von seinem Gründer Gert Prix in „Eboardmuseum“ umbenannt, um sich klar von rein akustischen Klavieren, Akkordeons, aber auch der Generation der Portable Keyboards abzugrenzen.

Chris Shermer sprach bei seinem Auftritt vor einem Jahr mit einem Augenzwinkern genau das aus, was sich viele wohl denken, wenn sie Eboardmuseum hören: „Als ich da hergekommen bin, dachte ich, da werden drei Bontempi-Orgeln herumstehen und dann erlebt man das hier!“

„Das hier“ ist wirklich ein Erlebnis. Gert Prix – im Hauptberuf Lehrer – und seine Mitstreiter haben auf 1.700 Quadratmetern ein Museum errichtet, das nicht nur Museum ist, sondern viel mehr eine pädagogische Institution. Denn hier darf man die Instrumente berühren, ertasten im wahrsten Sinne des Wortes, spielen, daran riechen, testen, fotografieren. Man kann hier mit Hilfe von über 1.700 Exponaten Musikgeschichte aufsaugen.

Musikstunde auf höchstem Niveau

Passend also, dass Hans Theessinks Konzert vom Verein der Freunde und Absolventen des BG/BRG Lerchenfeld veranstaltet wurde. In der Fortdauer des Gigs wurde das Publikum immer mehr einbezogen, man könnte es eine verlängerte Musikstunde nennen.

Ins Eboardmuseum gehen und staunen. Hier kann man Musik mit allen Sinnen erfassen.

Und auch ein Kreis wurde geschlossen: Norbert Sternad, unter anderem Herausgeber des Kärntner Monats, veranstaltete vor knapp 40 Jahren das erste Konzert von Theessink an der Klagenfurter Uni. Und natürlich gibt’s dazu eine herrliche Anekdote, die es hier nachzulesen gibt.

Theessink war an diesem Abend nicht nur Musiker und Geschichtenerzähler, er war auch Lehrer. Immer wieder ermunterte er die Zuhörerinnen und Zuhörer, mitzusingen: „Klagenfurt, wir brauchen Harmonien!“

Und diese Harmonien erklangen bei Highlights wie „Slow Train“ – dessen Text zu Beginn das aufregende Leben Theessinks charakterisiert: „I’ve been on my way for such a long time – singing the blues – up and down this road – seen good times and I’ve seen bad times sometimes“.

Auch bei „Call Me“ bewies das Klagenfurter Publikum, dass Singen in Kärnten eine gewisse Rolle spielt. Und man merkte, dass es dem „Lehrer“ gefiel, immer wieder war ein Schmunzeln in seinem Gesicht zu erkennen. Wie meinte Theessink doch so treffend: „Falls dein Musiklehrer zu dir gesagt hat, du kannst nicht singen. Das stimmt nicht. Jeder kann singen. Aber wenn der Lehrer das zu dir gesagt hat, sing halt a bissl leiser!“

Theessink sorgte für einen Musikgenuss, der mit Stücken wie „Big Bill’s Guitar“, „Prison Blues“, „Way Down In The Hole“ oder „Johnny And The Devil“ garniert wurde. Und das Eboardmuseum  – täglich geöffnet von 14:00 Uhr bis 19:00 Uhr – war die perfekte Location. Nach langer Zeit wurde zusammengeführt, was zusammengehört.

Den wunderschönen Schlusspunkt setzte ein neuer Titel – „Vintage Red Wine“ – den Theessink für seine Frau Milica geschrieben hat. Eine Liebeserklärung und auch eine Art Hinweis, was man viel öfter machen sollte: Mit einem Glas Rotwein eine Hans-Theessink-Scheibe hören und die Musik dieses Abends als Seelennahrung genießen.

Tourdaten von Hans Theessink

Platten von Hans Theessink

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Das Programm im Eboardmuseum

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