Pašman: Weltberühmt in Kroatien

Ein Gastbeitrag von Christoph Luke.

Eine 21 Kilometer lange Insel mit Badestränden, Bars und Restaurants? Klingt nach der Wiener Donauinsel, ist aber die Insel Pašman und ein absolutes Highlight mitten in Kroatien.

„Pašman?“ Erklärt man hierzulande, wo das angepeilte Reiseziel liegt, erntet man meist fragende Blicke. Kroatische Inseln gibt es zuhauf und jeder kennt beispielsweise Krk oder Rab oder hat zumindest davon gehört – doch Pašman?

Spricht man nicht gerade zufällig mit der aus Kroatien stammenden Nachbarin oder mit Seglern, die eine der malerischen Buchten ansteuern und eine Segelpause einlegen, um die Seele baumeln zu lassen (O-Ton Onkel: „Dort gibt’s den besten wilden Rucola!“), ist das Eiland auf der Höhe zwischen Zadar und Biograd weitestgehend unbekannt.

Im nunmehr elften Jahr reisen wir nun auf die Insel in Dalmatien – und wir merken jedes Jahr: Hier urlauben vor allem Kroaten und Slowenen. Österreichische oder deutsche Autokennzeichen sieht man nur vereinzelt, deutsche und italienische Sprachfetzen schnappt man demzufolge auch eher selten auf. Und ich muss ganz ehrlich sagen: Das ist sehr, sehr angenehm.

Hier beginnt der Urlaub schon während der Anreise

Doch zurück an den Start: Alleine die Anreise ist ein Erlebnis und vereint alles, was „Urlaub im Süden“ ausmacht. Der Velebit-Gebirgszug bildet die klimatische Barriere Kroatiens und teilt das Land in die Küste und das Landesinnere. Spätestens nach der Fahrt durch den knapp sechs Kilometer langen Sveti Rok-Tunnel merkt man: Der Urlaub hat begonnen. Hier weicht die üppige der eher spärlichen Bewaldung und nach einigen spektakulären Kurven sieht man erstmals das Meer.

Wie immer nehmen wir die Abfahrt Zadar 1 und fahren die letzten Kilometer nicht mehr auf der Autobahn, sondern entlang der Jadranska Magistrala praktisch auf Höhe des Meeresspiegels nach Biograd und erhaschen dabei erste Blicke hinüber auf die Insel. Von Biograd aus setzt die Fähre der staatlichen Jadrolinja in die Ortschaft Tkon auf Pašman über – meist stündlich, je nach Andrang können manchmal zusätzliche Fähren eingeschoben werden oder durchaus auch entfallen. Macht aber nichts, ein Spaziergang durch die pittoreske Altstadt oder das erste kühle Bier an der Hafenbar „Amy“ sind sowieso Pflicht und lassen einen richtig gut im Urlaub ankommen.

Bilder: So gemütlich ist Pašman

Die Fahrt nach Pašman über den etwa vier Kilometer breiten „Pasmanski kanal“ dauert knapp 15 Minuten. Mitten in diesem Kanal liegt die kleine Insel Galesnjak, die es aufgrund ihrer markanten Herzform zu weltweiter Berühmtheit gebracht hat.

In Tkon angekommen, wuselt es kurz wie in einem Ameisenbau, wenn die Fähre ihre Passagiere mit und ohne fahrbaren Untersatz ausspuckt, ehe diese sich in alle Himmelsrichtungen zerstreuen und es im Hafenstädtchen wieder ruhig und gemütlich wird.

Pašman: (Noch) kein Touristen-Hotspot

Klassische Hotellerie gibt es hier keine. Wer keine Ferienwohnung sein Eigen nennt oder jemanden kennt, der eine besitzt (wie immer: Vielen Dank!), urlaubt in einem der zahlreichen Appartements, die es von traditionell bis topmodern gibt.

Wie eingangs angedeutet – der große Tourismus-Hotspot ist Pašman (bisher) nicht. Aber man merkt doch: Es wird ein wenig daran gearbeitet, zumindest der Außenauftritt wird immer professioneller. Mittlerweile gibt es eine runderneuerte mehrsprachige Website. 2020 wurde nach mehreren Monaten Dreharbeit ein aufwändiger Imagespot mit dem aus der Ortschaft Dobropoljana stammendem Topmodel Nevenja Dujmovic präsentiert. Ein englischsprachiger Instagram-Account versorgt die Follower mit hübschen Aufnahmen der Insel. Einige Restaurants und Apartment-Vermieter nutzen ebenfalls die Social Networks, um auf sich aufmerksam zu machen.

Doch vorerst ist Pašman erstmal vor allem eines: Extrem gemütlich. Im Jahr 2020 reisen wir in der ersten Juli-Woche an und vergessen bereits nach wenigen Stunden all das „Corona-Chaos“ in der Heimat. Natürlich: Auch hier ist das Virus ein Thema, doch man kann sich auf der 21 Kilometer langen Insel ohne Probleme „aus dem Weg gehen“.

Das erwähnte Tkon ist der „Hauptort“ und eine von elf Ortschaften der Insel, die allesamt auf der dem Festland zugewandten Seite liegen, uns verschlägt es seit 2009 in das vorhin erwähnte, ein bisschen verschlafene Dobropoljana.

Dobropoljana: Ein Strandurlaub wie „damals“

Dobropoljana mit seinen rund 300 Einwohnern besteht im Wesentlichen aus der überschaubaren „Altstadt“ mit ihren charakteristischen Steinhäusern, dem Strand und einem kleinen Hafen, zwei Bars, einem Restaurant und zwei Geschäften für den täglichen Bedarf. Mehr ist im Grunde auch nicht nötig, um einen Strandurlaub nach dem Motto „Urlaub wie damals“ zu machen.

Wenn die eigenen Kinder von Früh bis Spät zwischen Meer, Rutsche, Sandburgen und der Eisvitrine pendeln, kommt die eine oder andere Kindheitserinnerung auf: Sommerferien, Abfahrt von zu Hause gefühlt mitten in der Nacht, der ferne Süden, eine kurze Ewigkeit am Meer. Wochenlang nur der Strand und ich (und meine Eltern, weil die hatten das Geld fürs Eis…)…

Zurück im Hier und Jetzt: Wenn wir uns nach einem ausgiebigen Badetag – begleitet von Kaffee und Drinks an der „Coco Bar“ direkt am Strand –  im Restoran Zrinski Muscheln, Fisch, Pasta oder Carpaccio schmecken lassen (um ehrlich zu sein: meist alles davon) oder uns eine Pizza ganz einfach an den Strand holen, ist der Tag perfekt.

Ausblicke und Inselhopping

Im Sommer ist es auf Pašman aber vor allem eines: Heiß. Besonders Verwegene erkunden auch bei hochsommerlichen Temperaturen zu Fuß oder mit dem Rad die Insel und suchen auf dem 274 Meter hohen Veliki Bokolj den perfekten Ausblick auf die Kornati-Inselgruppe.

Auch Inselhopping geht von Pašman aus – und zwar mit dem eigenen Auto. Auf die nördlich gelegene Insel Ugljian fährt man ganz einfach über eine Brücke. Uglijan, übrigens die Insel mit der höchsten Bevölkerungsdichte Kroatiens, ist wie Pašman ebenfalls durch eine Fähre mit dem Festland verbunden: Aus Preko gelangt man in 15 Minuten nach Zadar. Die malerische Ortschaft Kukljica mit ihrem entzückenden Hafen lädt zum Flanieren ein – und man bekommt grandioses Eis, zum Beispiel in der Konditorei Hajduk.

Apropos Kukljica. Auf der gegenüberliegenden, den Kornaten zugewandten Seite der Insel, finden sich zahlreiche Badeplätze. Von der Hauptstraße aus sind die Wege meist ein wenig versteckt, aber doch beschildert, etwa zum Strand Jelenica oder Mala Sabusa. Mit dem Auto kann man wenige Hundert Meter zurücklegen, danach ist ein Fußweg über Stock und Stein angesagt. Entschädigt wird man mit glasklarem Wasser, einem prachtvollen Ausblick auf die Kornaten und absoluter Ruhe. Aber Achtung: Es handelt sich hier um reine Naturbadestrände ohne jegliche Infrastruktur. Muss man mögen.

Gastronomie: Genuss hinter der Fassade

Zurück in Pašman lohnt es sich, einen Abstecher in eine der elf Ortschaften zu machen. Praktisch alle locken mit kleinen, gepflegten Stränden und dem einen oder anderen Gastrotipp. In Mrljane empfiehlt sich ein Besuch bei „Marinero“. Ja, sieht auf den ersten Blick nicht wahnsinnig einladend aus, die Ćevapčići sollte man aber probiert haben. Und eine Strandbar gibt es auch.

In der Ortschaft Pašman würde der Außenbereich der vor wenigen Jahren erneuerten Konoba Mureta mit Sitzmöbeln in Pastellfarben in den Hipster-Ghettos Europas nicht weiter auffallen. Das Angebot an Fisch und anderem Meeresgetier ist aber nach wie vor empfehlenswert.

In Dobropoljana ist – wie bereits erwähnt – seit bereits 50 Jahren das „Restoran Zrinski“ das erste (und einzige) Haus am Platze. Und hier hat die Küche in den vergangenen Jahren einen merklichen Sprung nach vorne gemacht, beim Fisch sowieso, aber auch Fleisch und Pizza kommen in beachtlicher Qualität auf den Teller.

Egal wo man auf Pašman seine Zeit verbringt, es empfiehlt sich überall, einen der makellosen Sonnenuntergänge direkt am Wasser zu bestaunen, in unserem Fall am nördlichen Ortsende von Dobropoljana. Wenn die untergehende Sonne Himmel und Meer in die schönsten Farben taucht und in der Ferne die Lichter von Zadar funkeln, ist das Glücksgefühl perfekt. Ein Urlaub wie damals.

Anreise:

Mit dem Auto über die Autobahn A1 bis Zadar 1, im Anschluss Jadranska Magistrala bis Biograd, Fähre nach Tkon.

Alternativ: Fähre von Zadar nach Preko (Insel Ugljian), im Anschluss ca. 15 Minuten Richtung Süden und über die Zdrelac Brücke nach Pašman.

Nützliche Links im Überblick:

Insel Pašman auf Facebook, Instagram und YouTube
Alle Infos zur Insel Pašman auf der offiziellen Website

„Croatia Full of life“ auf Facebook, Instagram, Twitter, YouTube, Pinterest und LinkedIn
Alle Infos auf der offiziellen Tourismus-Website „Kroatien Voller Leben“ – „Croatia Full of life“

Das Restoran Zrinski auf Facebook

Konoba Mureta auf Instagram

Beachbar-Restaurant Marinero auf Instagram

Die Konditorei Hajduk (Insel Ugljian) auf Facebook

Gastautor Christoph Luke lebt, arbeitet und genießt in Wien. Seine SüdSehnSucht zieht ihn immer wieder in die Alpe Adria Region, besonders oft nach Kärnten, Kroatien und Italien.

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