Pustertal: Kurzurlaub mit vielen Sinneseindrücken

Warum weit reisen, wenn das Gute so nah an Österreich liegt? Das Südtiroler Pustertal ist Ziel eines Kurzurlaubes.

Die Fahrt ins Pustertal weckt immer auch Kindheitserinnerungen. Viele Male sind wir auf dem Weg von Kärnten zur Verwandtschaft nach Tirol durch dieses malerische Tal gefahren. Über die Jahre haben sich Kurven, Gebäude, Berge oder der legendäre „Rehbock“ – Albergo Capriolo in Innichen ins Gedächtnis gebrannt.

Das gute Gefühl, wenn die „Grenze“ nach Sillian bei Winnebach überfahren wird, ist noch immer ähnlich wie damals. Das Schöne ist, dass uns heute keine Zöllner mehr kontrollieren. Höchstens ein Virus lässt die Grenzen wieder hochfahren.

Hier geht’s (O)lang

Vorbei am Toblacher Feld, hier entspringt die Drau, und Toblach (die Eishalle Toblach -Dobbiaco ist ein Eldorado für Kärntner Eishockey-Enthusiasten) geht es nach Olang unter dem Kronplatz.

Olang – genauer gesagt Oberolang – ist dieses Mal Ausgangspunkt für viele neue Landschafts- und Natur-Eindrücke. Genächtigt haben wir im Hotel Post Tolderhof, ein Viersterne-Haus mit einer sehr guten Südtiroler Küche und einem äußerst gemütlichen Restaurant. Für Pferdefans ist ein Reithof in der Nähe.

Der Tolderhof ist gut gelegen, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten nach kurzer Fahr- oder Gehzeit in dieser abwechslungsreichen Region zu erreichen.

Bilder: Pustertaler Sehenswürdigkeiten

Der Pragser Wildsee, ein Besuch der Südtirol Arena im Antholzer Tal, ein Erlebnis-Tag auf dem Kronplatz und als krönender Abschluss eine Rundwanderung um die Drei Zinnen stehen auf dem Programm.

Pragser Wildsee

Der Pragser Wildsee liegt herrlich eingebettet in den Pragser Dolomiten und ist Teil des Naturparks Fanes-Sennes-Prags. Dieser See – auf den Social-Media-Kanälen berühmt für sein Fotomotiv mit der Bootshütte und dem Seekofel (2.810 Meter) – ist ob seiner Schönheit naturgemäß ein touristischer Anziehungsort. Es sind große Parkplätze in der Nähe des Hotels verfügbar, in der Hochsaison können diese aber voll sein.

Auf der Wander-Runde um den See, die eineinhalb Stunden dauert, verteilen sich die vielen Menschen ziemlich rasch. Ein Tipp: Im Sommer kann man bei schönem Hochdruck-Wetter auch noch am späteren Nachmittag zum See aufbrechen. Im Frühjahr, Herbst und Winter sollte man natürlich früher dort sein. Die Fahrt von Olang als auch von Toblach dauert rund 20 Minuten. Auch der öffentliche Bus- und Schienenverkehr ist gut ausgebaut.

Die Farbe des Wassers ändert sich je nach Sonneneinstrahlung und Wolkenlage. Manchmal erscheint er türkis, dann wieder smaragdgrün. Ähnlich wie bei den Laghi di Fusine bei Tarvis spürt man hier einen Hauch von British Columbia in Kanada.

Malerisch sind auch die Boote, die gemietet werden können und dem See zusätzlich eine märchenhafte Atmosphäre verleihen. Die Wanderung ist für Familien mit Kindern geeignet. Auf der Westseite kann man den Weg sogar mit einem Kinderwagen absolvieren, auf der Ostseite ist wegen der Stiegen ein Tragerucksack die Wahl.

Biathlon-Pilgerstätte im Antholzer Tal

Von Olang aus ist der Weg nicht weit ans Ende des Antholzer Tals. Nach rund 20 Minuten ist das Biathlon-Stadion namens Südtirol Arena erreicht. Im Sommer gibt es gegenüber vom Eingang einen großen Parkplatz.

Biathlon ist in der Familie Deflorian fest verankert. Mein Tiroler Opa Josef Deflorian hat diesen wunderbaren Sport ab den 1970ern mit seinen Ideen und Erfindungen „revolutioniert“ und mit einem neuen Regelwerk modernisiert. Er setzte im Internationalen Biathlonverband – damals noch „Verband für Moderner Fünfkampf und Biathlon“ unter anderem durch, dass die Gewehre von Großkaliber auf Kleinkaliber umgestellt wurden. Dadurch konnten sich viele Nationen aufgrund der nun finanziell günstigeren Munition das Schusstraining leisten.

Seine Erfindung der „Deflorian-Metallfallklappscheibe“, die berühmten weißen Balken mit den fünf nebeneinander angeordneten schwarzen Zielscheiben, die bei einem Treffer nach hinten fallen, war ein Meilenstein in der Entwicklung. Vorher wurde auf Luftballone und Glasscheiben geschossen. Heute wird in den meisten Stadien auf elektronische Scheiben gezielt.

Weiters wurde mit dem Kleinkaliber die Entfernung vom Schießstand zu den Scheiben auf 50 Meter reduziert, die Biathlon-Arenen wurden für die Fans übersichtlicher gestaltet. Die WM in Hochfilzen 1978 – organisiert von meinem Großvater – war der große Wendepunkt für Biathlon. So konnte aus dem einstigen Militärsport eine der populärsten Wintersportarten werden.

Auch am Aufbau des Biathlons in Antholz war Josef Deflorian beteiligt. Kein Wunder also, dass der Besuch der Südtirol Arena sowohl im Sommer als auch im Winter bei der WM mit Emotionen verbunden ist.

Wer Glück hat, kann Dorothea Wierer und Co. beim Training beobachten. Der Klang der fallenden Scheiben bei einem Treffer ist wie Musik in den Ohren. Auch Stadionbesichtigungen sind möglich. Nicht weit entfernt oberhalb des Stadions befindet sich der Antholzer See, der wie der Pragser Wildsee von einer herrlichen Berglandschaft umrahmt ist. Die Straße führt hier über den Staller Sattel hinüber ins Defreggental nach Osttirol.

Kronplatz: Spielwiese für Outdoor-Fans

Im Pustertal ist sehr viel Angebot für Menschen, die ihre Freizeit gerne mit Wandern, Mountainbiken, Downhill-Biken oder Radfahren verbringen. So beginnt am Toblacher Feld der Drauradweg, der diese Region mit dem Rosental und Ferlach verbindet.

Von Olang aus ist der Kronplatz einen Katzensprung entfernt. Der Hausberg von Bruneck, dem Hauptort des Pustertales, bietet auf 2.275 Meter eine Vielzahl an attraktiven Bewegungs-Möglichkeiten.

Die besonders sportlichen Menschen fahren mit dem Mountainbike hinauf zum Gipfelplateau. Für Downhiller ist der Kronplatz ein Paradies, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Seilbahnen kümmern sich beim Ein- und Ausstieg für einen reibungslosen Transport der Räder.

Oben am Kronplatz angekommen, hat man die Qual der Wahl. Neben den vielen Sport- und Bewegungsangeboten gibt es auch zwei Museen als Alternative. Das LUMEN Museum widmet sich der Bergfotografie und bietet auch sonst allerlei Kulturveranstaltungen. Das Messner Mountain Museum Corones thematisiert den traditionellen Alpinismus.

Wir haben uns dieses Mal für das Mountain Museum entschieden, weil wir nach Besuchen in Sigmundskron und Juval auf die Umsetzung des von Star-Architektin Zaha Hadid geplanten Museums gespannt waren. Auf mehreren Etagen im Berg wird die Geschichte und Entwicklung des Bergsteigens in seiner traditionellen Form, wie es unter anderen von Reinhold Messner geprägt worden ist, in einer Dauerausstellung gezeigt.

Drei Zinnen als krönender Abschluss

Die Drei Zinnen. Sie sind der logische Höhepunkt eines wunderbaren Kurzurlaubes im Pustertal. Diese Berge sind majestätisch! Von Olang über Toblach zum Rifugio Auronzo dauert die Autofahrt eine knappe Stunde. Von Toblach aus kann man auch mit dem Bus hinauffahren. Das ist eine sehr gute Alternative, wenn der Parkplatz bei der Hütte voll ist. Das kann speziell an wunderschönen Sommertagen schnell einmal der Fall sein.

Rund vier Stunden dauert die Umrundung. Jedes Bild, jeder Betrachtungswinkel brennt sich auf ewig ins Gedächtnis. Die Sinneseindrücke auf knapp 2.400 Meter sind überwältigend. Daher gibt es auch eine klare SüdSehnSucht-Ansage: Ein Besuch der Drei Zinnen ist ein absolutes Muss!

Anreise:

Mit dem Auto von Wien/Graz/Klagenfurt über die A2 und Tauern-Autobahn A10 bis zum Knoten Spittal, dann über die Drautal-Bundestraße B100 über Lienz und Sillian ins Südtiroler Pustertal.

Von Innsbruck über die Brenner-Autobahn A13 und A22 bis zur Abfahrt Brixen-Pustertal und dann ins Pustertal fahren. Ein Tipp: Die alte Brennerstraße nehmen, das ist ein hoher Fahrgenuss und eine Pause im lieblichen Sterzing ist jederzeit möglich.

Nützliche Links im Überblick:

Val Pusteria – Dolomites – Pustertal auf Facebook, Instagram, Twitter und YouTube
Alle Infos zum Val Pusteria – Dolomites – Pustertal

Südtirol bewegt – Alto Adige da vivere auf Facebook, Instagram, Twitter und YouTube
Alle Infos zu Südtirols Regionen auf der offiziellen Website Südtirol bewegt – Alto Adige da vivere

Biathlon Antholz – Anterselva auf Facebook, Instagram, Twitter, Flickr und YouTube
Alle Infos zu Biathlon Antholz – Anterselva auf der offiziellen Website

Der Kronplatz/Plan de Corones auf Facebook, Instagram, Pinterest und YouTube
Alle Informationen zum Kronplatz – Plan de Corones auf der offiziellen Website

Olang – Valdaora auf Facebook und Twitter
Alle Infos zu Olang – Valdaora auf der offiziellen Website

Die Messner Mountain Museums auf Facebook und Instagram
Alle Infos zu allen Messner Mountain Museums auf der offiziellen Website plus Öffnungszeit

Die Drei Zinnen Region auf Facebook und Instagram
Alle Infos zur Drei Zinnen Region

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