Es gibt so viele Derbys auf der Welt. In der Welt des Fußballs und natürlich auch beim Eishockey.
Man denke nur an Duelle wie „El Clásico“ in Spanien zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona oder dem „Derby della Capitale“ in Italien zwischen Lazio Rom und der AS Roma.
Das „Merseyside Derby“ in England zwischen Liverpool und dem FC Everton oder das “ Old Firm“, wenn die Glasgow Rangers und Celtic Glasgow in Schottland aufeinander treffen. Um ein paar Beispiele zu nennen.
In Kärnten gibt es beim Eishockey das ewig junge Derby zwischen dem KAC und dem VSV. Und dann gibt es noch ein Derby, das all diese Duelle toppt: Den „Karawanken Clásico“ zwischen der DSG Sele-Zell und den Karawanken Murmalan.
Derby um die Tabellenführung
Die beiden Orte Ferlach – Hauptsitz der Murmalan und Zell/Sele liegen rund 12 Straßenkilometer von einander entfernt. Die Büchsenmacherstadt liegt auf 466 Metern Seehöhe im wunderschönen Rosental. Das Bergsteigerdorf, das 2015 sogar im Finale der ORF-Sendung „9 Plätze – 9 Schätze“ stand, liegt auf 948 Metern unter der Koschuta. So viel zum Geografischen.
Nach zwei heißen Duellen im Vorjahr ist das erst dritte Match der beiden Teams schon ein echter Klassiker. Ein Derby, das schon wegen der Tabellensituation – es geht schließlich um Platz eins – ein sogenannter Kracher ist.
Und als ob es noch nicht genug Spannung vor dem Spiel der Spiele gäbe, muss das Spiel aufgrund der warmen Temperaturen zweimal verschoben werden.
Das Stadion der DSG Sele/Zell liegt direkt unter der Koschuta, viel schöner kann ein Eishockeystadion nicht liegen. Gleich neben dem Fußballplatz, im Volksmund auch „Stadio degli Alpi“ genannt, haben die sportverrückten Zellaner in Eigenregie eine Bande mit Netzen hinter den Toren gebaut.
Das Besondere: Die Bande ist nur rund 40 Zentimeter hoch. Für die Spieler herrscht Abflug-Gefahr, wie ein Crack der Gästemannschaft (siehe Video) noch merken sollte. Und für die Heimmannschaft ist dieser kleine Unterschied zu „normalen“ Eishockeybanden der große Heimvorteil.
Zellaner starten orkanartig
Orkan „Friederike“ ist sogar im Koschutastadion leicht zu spüren. Die Zellaner legen vor sieben (!) Zuschauern gleich ordentlich los. Keine Minute ist gespielt, als Jürgen „Spake“ Sparouz den Puck im Tor von Christian Fritz versenkt. Von diesem Schock erholen sich die Murmalan lange nicht.
Bis Daniel Zenkl den Ausgleich zum 1:1 erzielt. Aber die Gastgeber lassen nicht lange mit der Antwort auf sich warten. Egon Parte netzt zum 2:1 ein, der Goalgetter sollte noch zwei Mal an diesem Abend seine Visitenkarte im gegnerischen Kasten abgeben. So stellt der Mann mit dem Hammer sogar auf 3:1.
Die Highlights vom Karawanken-Derby in Zell-Sele
Aber die Karawanken Murmalan sind eine Truppe, die erst besiegt ist, wenn sie beim Après-Eishockey im Vereinsheim das jeweils erste Bier in der Hand hat.
Walter Schmied lässt die „Ferlach Oilers“, wie die Murmalan wegen ihrer Dressen auch genannt werden, mit dem Anschlusstreffer zum 2:3 hoffen. Doch „The Hammer“ Parte stellt den Zweitore-Vorsprung wieder her. Wieder ist es Schmied, der mit seinem zweiten Tor die Murmalan heranbringt. Verzweifelt drängen die Gäste auf den Ausgleich, aber die Koschuta-Cracks halten voll dagegen.
Mit dem Heimsieg baut die DSG Sele-Zell ihre Tabellenführung aus und liegt nun mit sechs Punkten aus zwei Spielen vor den Murmalan.
Zum Spieler des Abends wird nach einstimmigem Jury-Beschluss der Goalie von DSG Sele-Zell – Saša Stancevic, der mit zahlreichen Paraden den knappen Sieg der Zellaner festhält, gewählt. Nach dem Spiel endet der Abend in einer geselligen Runde bei Bier und Toast. Genau das ist der Sinn des Karawanken Cups neben dem sportlichen Vergleich und der großen Rivalität.
Karawanken Cup – 2. Runde:
DSG Sele-Zell – Karawanken Murmalan 4:3 (2:1, 2:2, 0:0)
Tore: Parte (3), Sparouz; Schmied (2), Zenkl
Tabelle nach dem 2. Spieltag:
Rang | Team | G | S | S/OT | N/OT | N | T | P |
1. | DSG Sele/Zell | 2 | 2 | 0 | 0 | 0 | 17:06 | 6 |
2. | Karawanken Murmalan | 2 | 1 | 0 | 0 | 1 | 10:06 | 3 |
3. | ATUS Ferlach Grizzlies | 2 | 1 | 0 | 0 | 1 | 13:13 | 3 |
4. | SG Gotschuchen/St. Margareten | 2 | 0 | 0 | 0 | 2 | 02:17 | 0 |