Wir haben es wieder getan. Wir waren beim Giro d’Italia. 2017 erlebte die große italienische Rundfahrt ihre 100. Ausgabe. Das damalige Motto „Amore infinito“ wurde heuer auf „Amore Infinito1″erweitert.
Unendliche Liebe. Das ist es, was den Giro ausmacht. Und was diese Liebe bedeutet, versteht man erst, wenn man so eine Etappe live vor Ort mit allen Sinnen spürt und wahrnimmt. Schon im Vorjahr war die Reise zum Giro ein unvergessliches Ereignis.
Dieses Mal waren wir in Paularo zu Gast. Paularo? Da war doch was. Dieses kleine Nest in der wunderbaren Carnia ist mit knapp 2.600 Einwohnern idealer Ausgangspunkt für Biketouren und Wanderungen. Eine abwechslungsreiche Landschaft mit sehr schönen Bergen, wie geschaffen für Outdoor-Freaks und solche, die es noch werden wollen.
Epische Etappe auf den Monte Zoncolan
Wer dort Urlaub macht oder einfach mal so den Giro d’Italia besucht, wird von bodenständigen und herzlichen Menschen empfangen. Und natürlich spielt hier, wie überall in Italien das Essen eine gewisse Rolle.
Die 14. Etappe führte von San Vito al Tagliamento auf den berühmt-berüchtigten Monte Zoncolan. Der Zoncolan gehört zu den schwierigsten Anstiegen im europäischen Radsport. Von Ovaro zum Ziel werden auf knapp zehn Kilometern 1.200 Höhenmeter überwunden. Bis zu 22 % Steigung weist diese auch als „Hölle“ bezeichnete Prüfung auf. Erst 2003 fand dieser Berg Aufnahme in die Etappenplanung des Giro und ist bereits jetzt ein Mythos.
Was dazu kommt: Die Radprofis haben bis zum finalen Anstieg bereits über 170 Kilometer in den Beinen und mit dem Monte di Ragogna, Avaglio, Passo Duron und Sella Valcalda vier „kleine“ Berge bezwungen.
Bilder: Hier kommt der Giro
Stichwort „Passo Duron“: Genau dort hatten wir unseren Platz zum Mitfiebern auserkoren. Gleich ein paar Meter vom Ortskern in Paularo entfernt, beginnt die erste steile Rampe mit 18 % Steigung. Der Ort wurde von den Einwohnern wie üblich mit rosafarbenen Utensilien herausgeputzt. Schon bei der Anreise steigt dadurch die Vorfreude.Zunächst gilt es, die Stunden bis zur Ankunft des Trosses zu verbringen. Wenn der Giro kommt, ist allerhand los in so einem Dorf. Es liegt etwas Besonderes in der Luft. In der gemütlichen „Bar Italia“ vergeht die Zeit wie im Flug.
Knapp eine Stunde vor dem Eintreffen der Radprofis machen wir uns auf den kurzen Weg zu ersten Kurve Richtung „Duron“.
Rund 1.000 Zuschauer finden sich auf diesem kurzen Abschnitt der 186 Kilometer langen Etappe ein und sorgen bei jedem vorbeifahrenden Auto des Giro oder Hobbyradfahrer für eine ausgelassene Stimmung, die mit den vorbeifahrenden Ausreißern und dem nach knapp fünf Minuten folgenden Feld ihren Höhepunkt erlebt.
Nach dem kurzen, aber sehr intensiven Erlebnis setzen wir uns in die kleine Bar „il Barone Rosso“, um den finalen Anstieg zum Zoncolan live im TV mitzuverfolgen. Ein epischer Kampf zwischen den beiden Briten Simon Yates und Chris Froome, bei dem Froome das bessere Ende für sich haben sollte.