Irre! Zell sorgt in Gotschuchen für Mondfinsternis

Der Karawanken Cup 2020 erlebt ein unglaubliches Match nach dem anderen.

Aber das „Vollmond“-Derby zwischen der SG Gotschuchen/St. Margareten und der DSG Sele-Zell toppt alle bisherigen Partien.

Das Spiel, das beim sogenannten „Wolfsmond“ – einer Halbschatten-Mondfinsternis mit Höhepunkt um 20:10 Uhr – stattfindet, wird in die Geschichte des Karawanken Cups eingehen.

Doch der Reihe nach: Das letzte Spiel der großen Eishockey-Derby-Serie in der Smole Arena bietet erneut Volksfest-Stimmung von der ersten Minute an. Auch das ist der Karawanken Cup: Eben noch auf der Platte unter der Koschuta in Zell im Einsatz, stehen Murmalan-Goalie Christian Fritz „The Cat“ und Murmalan-Bollwerk Stefan „Schaidi“ Schwarz als Schiedsrichter auf dem Eis.

Genau 15,5 Straßenkilometer sind die beiden Eisstadien der SG Gotschuchen/St. Margareten und der DSG Sele-Zell von einander getrennt. Dazwischen liegt der malerisch gelegene Freibacher Stausee.

Die Ausgangslage vor dem Duell ist klar: Es geht für beide Teams nur mehr um Platz drei in der Tabelle. Gotschuchen hatte die Auftaktpartie gegen die ATUS Ferlach Grizzlies knapp mit 3:4 verloren. Bei der ersten offiziellen Sonntagsmatinee gab es eine 5:6-Overtime-Niederlage gegen Titelverteidiger Karawanken Murmalan. Zell kassierte gegen ATUS eine herbe 3:8-Niederlage, gegen die Murmalan gab es eine knappe Niederlage.

Torfestival der Sonderklasse

Von Beginn an entwickelt sich ein harter Kampf um jeden Zentimeter Eis. Das ist in der Arena am Campingplatz kein geflügeltes Wort. Die Eisfläche ist so klein, dass es wirklich um jeden Zentimeter geht.

Die Zellaner, bei denen Jürgen „Spake“ Sparouz das lang ersehnte Comeback gibt, haben den besseren Start und gehen schnell in Führung. Danach übernehmen die Hausherren das Kommando. Erich „Der Mann mit dem Vorschlaghammer“ Schummi zimmert einen seiner berühmt-berüchtigten Schlagschüsse in den Kasten von Saša Stančević.

Video: Historische Zellaner Aufholjagd

Das ist der Auftakt für eine unglaubliche Treffer-Serie der Fisolen-Truppe. Fast im Minuten-Takt schlägt es im Zellaner Tor ein. Wieder ist es Schummi, der abzieht und auf 2:1 stellt. Dann macht es ihm Kevin Sager nach und hämmert den schwarzen kleinen Kobold mit voller Wucht in die Maschen.

Kurz darauf lässt Rene Lesjak die Zellaner Hintermannschaft alt aussehen und bezwingt Goalie Stančević aus kurzer Distanz. Christian Korenjak erhöht aus spitzem Winkel auf 5:1 für die Hausherren.

Nach einem Tor von Michael „Totti“ Lipitz steht es nach dem ersten Drittel sage und schreibe 6:1 für die Spielgemeinschaft. Die Gäste überlegen sich schon, nach diesem Schockdrittel am Campingplatz einen Sofort-Urlaub zu buchen. Doch wer die Koschuta-Auswahl kennt, weiß, dass diese Burschen kein Aufgeben kennen. Auch nicht bei so einem unfassbaren Spielstand.

Zellaner finden ins Match zurück

Während die Gastgeber artig die Spielfläche vom Schnee befreien, ziehen sich die Zellaner in ihre Kabine zurück. Und dort findet das Team scheinbar die richtigen Worte bei der kurzen Aufarbeitung des Katastrophendrittels. Völlig verwandelt kommt die von Roman Roblek gecoachte Mannschaft zurück auf das Eis. Aus einem Gestocher gelingt das zweite Tor. Ein Hoffnungsschimmer unter der partiellen Mondfinsternis.

Angetrieben vom entfesselt spielenden Egon Parte geigen die Zellaner nun auf und kommen auf 3:6 heran. Als die Hausherren auf 7:3 stellen, scheint die Partie entschieden zu sein. Doch Parte und Co. wollen an diesem Abend einfach nicht die sich abzeichnende Niederlage akzeptieren und schießen im zweiten Abschnitt ihren vierten Treffer.

Unfassbare Aufholjagd im Schlussdrittel

Im letzten Drittel geht es zunächst hin und her. Die beiden Goalies Peter Koller bei den Campingplatz-Helden und Saša Stančević von der Truppe aus dem Bergsteigerdorf zeichnen sich mehrmals aus. Dann geht die Post ab: Miran Kelih, Jaka Dovjak und Niklas Travnik drehen die Partie. Plötzlich steht es 8:7 für die Gäste.

Noch einmal kann die Spielgemeinschaft ausgleichen. Die Zellaner pfeifen auf eine Verlängerung und sorgen noch in der regulären Spielzeit mit einem Doppelschlag für eine totale Mondfinsternis über der Gotschuchner Eisarena. Zunächst fälscht Niklas Travnik einen Schuss von Andrej Olip ab und dann krönt Miran Kelih seine Torgala mit dem Schlusspunkt zum 10:8-Sieg.

Karawanken Cup 2020 – Runde 3:

SG Gotschuchen/St. Margareten – DSG Sele-Zell 8:10
Tore: Korenjak, Ch. (2), Schummi (2), Sager, Lesjak R., Lipitz M., Varch; Parte (3) Kelih Mi. (3), Dovjak J. (2), Travnik N. (2)

Tabelle nach fünf Partien:

Rang Team G S S/OT  N/OT N T P
1. ATUS Ferlach Grizzlies 2 2 0 0 0 12:06 6
2. Karawanken Murmalan 2 1 1 0 0 10:08 5
3. DSG Sele-Zell 3 1 0 0 2 16:20 3
4. SG Gotschuchen/St. Margareten 3 0 0 1 2 16:20 1

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.