Die fünfte Etappe sieht eine Tour über die gesamte Insel Hvar vor. Und wie so oft am Meer, geht es gleich von Beginn an wieder bergauf. Den Schmerz an den beiden Backen des Hinterteils beim Aufstieg auf das Rad spürt man nicht mehr, man hat ihn verdrängt. Von lockerem Einfahren ist auch auf Hvar keine Rede.
Wir fahren zunächst eine Schleife, um das schöne und wirklich sehenswerte Hinterland der Insel zu erleben. Im wahrsten Sinne des Wortes und mit allen Sinnen. Ein Müllplatz sorgt nach wenigen Kilometern für ein kollektives Naserümpfen in der Truppe.
Aber der Gestank vergeht, die Aussichten bleiben: Eine wunderbare Bucht folgt auf die nächste, selten hat man ein Wasser in einem solchen intensiven Türkisblau gesehen. Außer vielleicht am Wörthersee.
Nach Brusje kosten wir die schöne Straße aus, auf der wir uns Richtung Jelsa bewegen. Hier fahren so gut wie keine Autos. Das ist einfach ein Genuss.
Der Anstieg nach Humac ist nicht human
Nach Jelsa ist jedoch vorerst Schluss mit dem Genuss. Es geht wieder einmal bergauf. Humac ist das Ziel unserer Pause. Um diesen Ort zu erreichen, biegen wir von der Hauptstraße ab. Es ist so steil, dass sich fast der Grip zu Ende neigt. Radfahrer, die auf Klickpedale setzen, wissen, was das bedeuten kann.
Humac war eine ehemalige Hirtensiedlung, die im 17. Jahrhundert entstanden ist und mit ihren alten Steinhäusern eine Art Zeitreise möglich macht. 350 Meter Seehöhe reichen, um traumhafte Blicke auf die Insel Brač, die Makarska Riviera und natürlich viele umliegende Buchten zu haben. Wer Urlaub auf Hvar macht, sollte sich Humac nicht entgehen lassen.
Nach Humac geht es auf einer Schotterpiste weiter. Die lang gestreckte Insel ist die Viertgrößte der kroatischen Inseln. Neben Tourismus und selbst versorgender Landwirtschaft bilden der Anbau von Lavendel und die Herstellung der daraus gewonnenen Produkte (z. B. Lavendelöl und Lavendelkissen) sowie die Kelterung von zum Teil herausragenden Weinen die Lebensgrundlage der Bevölkerung.
Die berühmtesten Weine der Insel sind der hervorragende Zlatan Plavac sowie der fast schwarze Faros, die aus Trauben der Mali Plavac gewonnen werden.
Bilder: Etappe fünf des Giro de Adriatico
Und so erreichen wir am späten Nachmittag das kleine Örtchen Sučuraj, in dem wir vorbei an der wartenden Autoschlange zur Fähre vordringen, die uns wieder auf das Festland bringen soll. Vorher springen wir alle ins Meer, um unsere Betriebstemperatur ein wenig runter zu kühlen.Dann geht’s schnurstracks auf die Fähre. Aber das gilt nur für die Radfahrer. Die Fähre ist so klein, dass unser Begleitfahrer und sein Auto zurückbleiben. Aber die nächste kommt bestimmt…
Gradac – ein idealer Etappenort für eine Mountainbiketour
Von Drvenik nehmen wir die letzten Kilometer nach Gradac, unserem fünften Etappenziel, in Angriff. Gradac ist der südlichste Ort der Makarska Riviera und ist für den längsten Strand dieser Region bekannt, welcher sich auf etwa sechs Kilometern ausdehnt.
Hier ist auch der einzige Ort, an dem wir kein Hotel im Vorhinein gebucht haben. Wir erspähen eine Werbetafel des Hotel Marco Polo und entschließen uns spontan, diese „Absteige“ – bei einer Radtour ein sehr sinnvolles Wort – anzusteuern.
Ein Glücksgriff, wie uns beim Betreten der Zimmer und dem darauf folgenden Abendessen bewusst werden sollte. Der Chef des Hauses, der ob seines Aufenthaltes in Deutschland akzentfrei deutsch spricht, setzt auf eine moderne Inneneinrichtung und auf eine sensationelle Küche. Die Zimmer sind wunderbar. Und die Lage ist sowieso ein Hammer. Zehn Meter sind es bis zum Strand. Das hat man selten.
Und für die geschundenen Radfahrer-Beine ist es eine Wohltat, gleich im hoteleigenen Lokal essen zu können. Meeresgetier und vor allem Steaks sind absolut empfehlenswert. Das Meeresrauschen ist inbegriffen.
Fazit dieses fünften Teilabschnittes: Es Hvar so wunderschön! Den Spruch auf der VisitHvar-Facebookseite kann man unterschreiben: Eine Insel – tausend Gründe, sie zu besuchen.
Giro de Adriatico – Etappe 1: Von Senj nach Posedarje
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